Nach dem Zuger Kantonalen stand am vergangenen Sonntag für die Innerschweizer Schwinger das Ob- und Nidwaldner Kantonalschwingfest auf dem Programm. Die beiden Rottaler, Sven Schurtenberger und erstmals Roman Wandeler, konnten sich verdient den Kranz aufsetzen lassen. Total überraschender Festsieger wurde der Zuger Fabian Durrer.
202 top motivierte Schwinger traten am vergangenen Sonntagmorgen in Kerns zum Wettkampf an. Zu den Favoriten auf den Festsieg zählten nebst dem Buttisholzer Sven Schurtenberger die Eidgenossen Andi Imhof, Benji von Ah, Reto Nötzli, Erich Fankhauser und die Berner Gastschwinger Kilian von Weissenfluh und Christian Gerber. Keiner von ihnen vermochte im Anschwingen vollends zu überzeugen und so endeten alle Topduelle zum Auftakt resultatlos gestellt. Auch während des weiteren Festverlaufs war bei den nominell stärksten Schwingern im Teilnehmerfeld der Wurm drin. Mal mussten sie den einen Gestellten zu viel hinnehmen oder verloren gar gegen scheinbar unterklassige Schwinger überraschend.
Diese Konstellation ermöglichte den Aussenseitern die Chance auf eine mögliche Schlussgangteilnahme oder gar mit dem Festsieg einen Riesen-Coup zu schaffen. Dieses Kunststück gelang dem in Edilbach wohnhaften Fabian Durrer. Der bald 23-jährige Turnerschwinger vom Schwingklub Oberwil ZG schaffte den Schlussgangeinzug trotz einer Startniederlage gegen Christoph Waser. In den Gängen zwei bis fünf machte er dann durch vier Siege reichlich Punkte gut und qualifizierte sich dank dem Sieg über den Teilverbandskranzer Christian Odermatt im fünften Gang mit 47.75 Punkten für den Schlussgang. Dort traf er auf den heimischen Nichtkranzer Christian Zemp, welcher zur grossen Verwunderung der Zuschauer bei seinen vier Siegen auch den gestandenen Teilverbandskranzer Werner Suppiger bezwingen konnte. Bei der Niederlage gegen Kilian von Weissenfluh im fünften Gang profitierte der Kernser jedoch von der zu gut bewerteten Note der Kampfrichter, was mit 47.75 Punkten für die Endausmarchung reichte.
Fabian Durrer, welcher in seiner Karriere bis zu diesem Wettkampf lediglich einen Kranz gewinnen konnte, stieg somit gegen den erst 17-jährigen Nichtkranzer Christian Zemp in den Ring. Dort liess der athletische Zuger dem Underdog keine Chance und dominierte vom ersten Grifffassen an bis zur Vollendung nach kurzer Gangdauer. Während Durrer sich als Festsieger feiern liess, freute sich der Schlussgangverlierer über den Gewinn seines ersten Kranzes.
Schurtenberger verpasst den Festsieg
Nicht den besten Tag erwischte der Rottaler Eidgenosse Sven Schurtenberger, welcher für viele Experten und Zuschauer als der meistgenannte Favorit auf den Festsieg galt. Im Anschwingen bekam es Sven mit dem Berner Eidgenossen Kilian von Weissenfluh zu tun. In diesem absoluten Spitzengang neutralisierten sich die beiden Spitzenschwinger und stellten. Gegen Kevin Steudler im zweiten Gang liess Sven dann keine Zweifel aufkommen und bettete seinen Widersacher platt ins Sägemehl. Bereits im dritten Gang lösten sich dann aber die Hoffnungen auf seinen achten Kranzfestsieg in Luft auf. Andreas Odermatt konterte einen Angriff von Sven gekonnt und kam zur Verwunderung des Publikums zum überraschenden Sieg. Arg in Rücklage befindend wusste Sven, dass nach der Mittagspause eine klare Leistungssteigerung erfolgen musste. Der Buttisholzer schaffte am Nachmittag den Turnaround und fand auf die Siegerstrasse zurück. Im vierten Gang bezwang er Toni Omlin und liess im Kranzausstich zwei weitere Siege gegen Christian Bucher und Ivan Rohrer folgen. Mit 57.00 Punkten holte sich Sven schlussendlich den verdienten Kranz im dritten Schlussrang.
Neukranzer Roman Wandeler
Ein starker Wettkampf gelang dem hoffnungsvollen Talent Roman Wandeler. Der Buttisholzer in Diensten des Schwingklubs Rottal startete gegen Leandro Nägeli mit einem Gestellten im ersten Gang noch etwas verhalten in den Tag, drehte in der Folge aber mächtig auf. Im zweiten Gang liess er Simon von Wyl keine Chance und bodigte im dritten Gang den Kranzschwinger Ruedi Käslin souverän. Der Start in die zweite Wettkampfhälfte verlief ebenfalls ganz nach dem Geschmack des bald 20-jährigen Turnerschwingers. Mit Kevin Steudler bodigte Roman den zweiten Kranzschwinger an diesem Tag und konnte sich so vor dem Ausstich berechtigte Hoffnungen auf seinen ersten Kranzgewinn machen. Diese Chance blieb auch noch nach der Niederlage gegen den routinierten Teilverbandskranzer Stefan Arnold weiter bestehen, nur musste dazu im sechsten Gang ein Sieg her. Konzentriert und mit grossem Tatendrang löste er diese Aufgabe gegen Silvan Christen im sechsten Gang gekonnt. Mit 56.50 Punkten und dem resultierenden fünften Rang wurde Romans erster Kranzgewinn Tatsache. Eine riesige Genugtuung für den sympathischen jungen Athleten, welcher die letzte Saison noch aufgrund eines Kreuzbandrisses verpasste und während der letzten Monate pickelhart an seinem Comeback feilte.


Text: Daniel Widmer, Bilder: Tobias Meyer