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Rottaler erkämpfen sich vier Kränze

Vor 7‘000 Zuschauern kämpften am vergangenen Sonntag 201 Schwinger in der wunderschönen Raiffeisen-Arena in Ennetbürgen um die begehrten Kränze und um den Festsieg. Die Innerschweizer Spitzenschwinger um Joel Wicki und Sven Schurtenberger wurden dabei von starken Gastschwingern gefordert. Bereits beim Anschwingen zeichnete es sich ab, dass sich die Athleten auf hohe Temperaturen einstellen mussten. Um sich abzukühlen, suchten die Wettkämpfer vor und nach den Gängen jeweils sofort den beliebten Brunnen auf.

Mit Matthias Aeschbacher, Joel Strebel, Michael Bless, Martin Hersche und Benjamin Gapany forderten gleich fünf Gast-Eidgenossen die Innerschweizer bei ihrem Teilverbandsfest heraus. Bis auf den starken Berner Aeschbacher vermochte dann allerdings keiner von ihnen vollends zu überzeugen. Während Strebel und Gapany ihre Duelle um den Kranz verloren, erwischte Bless einen rabenschwarzen Tag und verpasste mit drei Niederlagen gar den Kranzausstich. Der kräftige Emmentaler Aeschbacher hingegen zeigte einen beherzten Wettkampf und bodigte im Anschwingen den Schwyzer Eidgenossen Christian Schuler und den verteidigungsstarken Ivan Rohrer souverän. Im dritten Gang brachte er den späteren Festsieger Joel Wicki mehrmals arg in Bedrängnis und stellte schliesslich. Obwohl er die Gänge vier und fünf ebenfalls für sich entscheiden konnte, verpasste er die Schlussgangqualifikation denkbar knapp. Der abschliessende Sieg gegen Urs Doppmann brachte ihm in der Endabrechnung den hervorragenden zweiten Schlussrang ein. Mit Martin Hersche im siebten und Matthieu Burger im achten Rang schafften es zwei weitere Gäste in die Kranzränge.

Wicki gegen Nötzli im Schlussgang

Als Punktehöchster und mit fünf einwandfreien Siegen qualifizierte sich der routinierte Schwyzer Eidgenosse Reto Nötzli hochverdient für den Schlussgang. Der Reihe nach bodigte der sympathische Turnerschwinger Matthieu Burger, Christian Odermatt, Andreas Elmiger, Sven Schurtenberger und der zuvor entfesselt aufschwingende Urs Doppman in überzeugender Manier. Mit 48.75 Punkten und somit einem Viertelpunkt Rückstand schaffte es auch der meistgenannte Favorit Joel Wicki in die Endausmarchung. Das Einteilungskampfgericht zog ihn gegenüber dem punktgleichen Aeschbacher vor. Diese Chance nutzte der Sörenberger eiskalt aus und überraschte seinen Schlussgangwidersacher nach 3:30 Minuten mit einem bilderbuchmässigen Übersprung. Für Wicki war es nach dem Co-Sieg beim ISAF 2018 in Ruswil bereits der zweite Sieg bei einem Innerschweizer Schwing- und Älplerfest.

Schurtenberger solide zum Kranzgewinn

Einen Bombenstart legte der Buttisholzer Sven Schurtenberger hin. Im ersten Gang bodige er den Ostschweizer Eidgenossen Michael Bless mit viel Selbstvertrauen und einem kompromisslosen Kreuzgriff. Nachdem er vor der Mittagspause auch gegen Bruno Schürpf und Michael Zurfluh nichts anbrennen liess, wurde er durch die Niederlage gegen Reto Nötzli im fünften Gang aus der Schlussgangentscheidung genommen. Dank einem ungefährdeten Sieg über Dario Gwerder im fünften Gang wahrte er sich immerhin noch die Chance auf eine absolute Topklassierung. Trotz mehrmaligen Siegchancen konnte ihm im letzten Gang dann aber der Turnerschwinger Stefan Ettlin einen Gestellten abluchsen. In der Endabrechnung reichte dies für Sven zum sechsten Schlussrang und somit zum verdienten Kranzgewinn.

Vierter Saisonkranz für Stöckli

Der zweite Rottaler Eidgenosse, Stefan Stöckli, schaffte es nach drei herausgeschwungenen Kränze bei Kantonalfesten auch beim Teilverbandsfest in die Kranzränge. Nach einer kurzen Wettkampfpause aufgrund einer Oberschenkelblessur startete Stefan in Ennetbürgen noch etwas verhalten in den Wettkampf. Im ersten Gang trennte er sich mit einem Gestellten vom aufstrebenden jungen Urner Lukas Bissig. Im zweiten und dritten Gang realisierte er dann zwei herrliche Maximalnoten gegen Fabian Herger und Marcel Arnold. Mit 28.75 Punkten legte er sich am Morgen somit eine super Ausgangslage für die zweite Wettkampfhälfte. Die Aufgabe im vierten Gang war dann alles andere als einfach. Stefan wurde mit dem Appenzeller Eidgenossen Martin Hersche eingeteilt, welcher in der Schwingszene für seine starken Flankenschwünge berüchtigt ist. Als alle dachten, dass dieses Duell der zwei Routiniers gestellt enden würde, setzte Hersche noch einmal zum Brienzer an und kam so zum Erfolg. Von dieser Niederlage erholte sich der Rottaler Wyberhakenspezialist dann aber schnell und legte die Weichen im fünften Gang mit einem Plattwurf gegen Thomas Bucher in Richtung Kranzgewinn. Diesen sicherte er sich nach dem abschliessenden Gestellten gegen Roland Kälin mit 56.50 Punkten im achten Schlussrang.

Wandeler und Schwyzer neu Teilverbandskranzer

Neben den zwei Routiniers Schurtenberger und Stöckli setzten sich mit Roman Wandeler und Samuel Schwyzer auch zwei aufstrebende, junge Rottaler prächtig in Szene. Während Samuel mit drei Siegen und drei Gestellten sich den Kranz im achten Schlussrang sichern konnte, landete Roman mit drei Siegen, zwei Niederlagen und einem Gestellten auf dem neunten Rang. Beide zeigten an diesem Tag mehrmals ihr grosses Potenzial auf, beeindruckten in der Defensive wie auch in der Offensive. Auch grosse Namen schreckten die beiden Draufgänger keineswegs ab, sondern motivierten sie zusätzlich. So kam es, dass Roman im dritten Gang den Südwestschweizer Eidgenosse Benjamin Gapany, im Stile eines ganz Grossen, platt auf den Rücken legte. Eine grosse Überraschung schaffte auch Samuel Schwyzer im entscheidenden sechsten Gang gegen den Aargauer Eidgenossen Joel Strebel. Zur Freude der mitgereisten Rottaler Fans konterte er einen Kurzversuch seines Widersachers blitzschnell mit Kopfgriff.

17 Kränze für Luzerner

Nebst den vier Rottaler schafften es 13 weitere Luzerner in die Kranzränge. Sie holten sich somit mit Abstand am meisten Kränze und demonstrierten eindrücklich ihre Stärke im Verbandsgebiet. Sechs Kranzexemplare gingen an die Ob- und Nidwaldner, vier Kränze an die Urner, drei Kränze jeweils an die Schwyzer und Zuger.

Bericht: Daniel Widmer. Bilder: André Haas