Die besten 150 Nachwuchsschwinger machten am vergangenen Sonntag in Landquart beste Werbung für ihren Sport. Es wurde offensiv um die Kategoriensiege und die begehrten Zweige geschwungen. Klar bester Innerschweizer an diesem Tag war Roman Wandeler, welcher erst im Schlussgang gebremst wurde und sich sensationell den zweiten Schlussrang sicherte.
Die Organisatoren des 5. Eidgenössischen Nachwuchsschwingertages überliessen nichts dem Zufall und stellten eine hervorragende Infrastruktur auf die Beine. Für ihre tolle Arbeit wurden sie mit einem grossen Zuschaueraufkommen belohnt. Gegen 5000 Zuschauer wollten sich vom Können der künftigen Spitzenschwinger überzeugen lassen. Erfreulicherweise konnte man feststellen, dass die Aussenseiterverbände Südwestschweiz und Nordwestschweiz im Vergleich zu den vergangenen Jahren klar aufgeholt haben und hervorragende Arbeit im Nachwuchsbereich machen. Etwas ernüchternd fiel die Bilanz für die Innerschweizer aus. In keiner der drei Kategorien konnte man den Sieger stellen. Ein Lichtblick war die Kategorie des Jahrgangs 2002, wo die Luzerner sich ganz stark präsentierten und sich gleich fünf von insgesamt 13 Auszeichnungen sichern konnten.
Wandeler bester Innerschweizer
Als Mitfavorit stand der Rottaler Roman Wandeler in der Kategorie Jahrgang 2002 am Start. In der Innerschweiz holte sich das Bewegungstalent aus Buttisholz bereits diverse Kategoriensiege und wechselte in diesem Jahr ins Lager der Aktivschwinger, wo er mit ganz starken Trainingspartnern stetig Fortschritte erzielen konnte.
Der Start in Landquart verlief für Roman optimal. Im Anschwingen liess er dem Aargauer Luis Hasler und dem Berner Elias Pirkheim keine Chance. Als er sich dann auch im dritten Gang gegen Silvan Schmid den Sieg holte, setzte sich Roman bereits zur Mittagspause leicht von seiner Konkurrenz ab. Als einziger Schwinger mit drei Siegen in dieser Kategorie nahm Roman nach der Mittagspause die zweite Wettkampfhälfte in Angriff. Im Spitzenduell gegen den Emmentaler Lars Zaugg stellte er dann die Weichen in Richtung Schlussgang. Durch die Maximalnote und einer Punktzahl von 39.50 lag er unangefochten an der Ranglistenspitze. Im fünften Gang hiess dann sein Gegner Werner Schlegel. Schlegel, welcher als Kranzschwinger ein echter Gradmesser darstellte, brauchte einen Sieg um sich noch Hoffnungen auf eine Schlussgangteilnahme machen zu können. Für Roman hingegen war klar, dass ein Gestellter für ihn reichen würde. Taktisch hervorragen eingestellt, parierte Roman alle Angriffsversuche des Ostschweizers und wahrte sich so die Chancen auf den Kategoriensieg. Mit einem Viertelpunkt Vorsprung zog der passionierte Nationalturner zusammen mit dem Westschweizer Romain Collaud in den Schlussgang ein. Da die nachfolgende Konkurrenz im sechsten Gang jeweils die Punkte teilte, war klar, dass für einen Rottaler-Festsieg ein Remis reichen würde.
Romain Collaud versuchte daher alles, um sich den Sieg zu holen. Mit gefährlichen Kurzzügen riss der Überraschungsmann aus Vallon das Wettkampfdiktat auf seine Seite. Mehrmals konnte sich Roman mit seiner starken Brücke retten und witterte seinerseits gegen Ende des Ganges die Chance, alles klarmachen zu können. Kurz vor Schluss setzte er zu einem Kurrzug an, wurde dann aber vom wachsamen Collaud mit einem Gammen augekontert. Nach der Schlussgangniederlage klassierte sich Roman auf dem Ehrenplatz und holte sich das beste Innerschweizer Resultat an diesem Tag. Die starke Leistung wird ihm Auftrieb für das Wintertraining geben, wo er sich an ähnliche Taten bei den Aktiven langsam herantasten will.
Schwyzer und Bucheli ohne Auszeichnung
In der Kategorie des Jahrgangs 2001 qualifizierten sich mit Samuel Schwyzer und Dario Bucheli gleich zwei Rottaler für das Eidgenössische der Nachwuchsschwinger. Die beiden Trainingskameraden erwischten leider keinen guten Start in den Wettkampf. Eine Niederlage und ein Gestellter zum Start setzte die Rottaler Nachwuchshoffnungen bereits vor der Mittagspause mächtig unter Druck. Ihre dritten Gänge konnten Samuel und Dario dann aber für sich entscheiden und etwas an Boden gutmachen. Dass die Konkurrenz in Landquart knallhart sein würde, wussten die beiden bereits im Vorfeld und versuchten demensprechend am Nachmittag alle Energiereserven anzuzapfen. Während Samuel im vierten und fünften Gang zwei Gestellte hinnehmen musste, setzte es für Dario nach einem Gestellten noch eine Niederlage ab. Beide kämpften vorbildlich und waren den Siegen teilweise nahe, konnten im entscheidenden Moment das gültige Resultat aber leider nicht herbeiführen. Obwohl die Chancen auf den Gewinn einer Auszeichnung vergeben waren, wollten beide den Wettkampf mit einem Sieg beenden. Dies gelang Samuel Schwyzer, welcher sich in der Schlussrangliste so noch auf den zwölften Rang verbesserte. Für Dario setzte es ein weiteres Remis ab, was ihm in der Endabrechnung den 16. Rang einbrachte.
Gewonnen wurde die Kategorie Jahrgang 2001 vom Berner Kranzschwinger Adrian Walther. Dieser besiegte im Schlussgang die grosse Nordwestschweizer Nachwuchshoffnung Lars Voggensperger.
NWSV-Sieg im Jahrgang 2003
Bei den Jüngsten setzte sich der Nordwestschweizer Yanik Bucher eindrücklich an die Ranglistenspitze. Der in Rothrist wohnhafte und für den Schwingklub Zofingen am Start stehende Bucher stand bereits vor dem Schlussgang als Sieger fest. Er holte sich fünf souveräne Siege und lag vor dem Schlussgang schon fast zwei Punkte vor der Konkurrenz. Nach dem ausgeschwungen wurde, kristallisierte sich der Südwestschweizer Lukas Zbinden als weiteren Schlussgangteilnehmer heraus. Doch auch Zbinden hatte gegen den Aargauer das Nachsehen. Nach 4:13 Minuten setzte Bucher zu einem herrlichen Hüfter an, holte sich eine weitere Maximalnote und durfte sich im Anschluss als überlegener Sieger feiern lassen.
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