Nachdem er bereits am Schwarzsee-Schwinget seinen ersten Saison-Bergkranz feiern konnte, doppelte Sven Schurtenberger am Rigi-Schwinget nach. Der Festsieg ging an den Topfavoriten Joel Wicki, welcher nahtlos an die Leistung eine Woche zuvor am ISAF in Ennetbürgen anknüpfen konnte. Mit Ueli Gehrig und Simon Amrhyn erkämpften sich derweil zwei Rottaler Nachwuchshoffnungen die Auszeichnung am Oberländer Nachwuchsschwingertag.
Knapp 5’000 Zuschauer verfolgten bei prächtigem Wetter am vergangenen Samstag das Rigi-Schwinget vor Ort. Die prächtige Kulisse und die tollen sportlichen Duelle wurden auch im TV und im Live-Stream übertragen. Sechs Wochen vor dem Saisonhöhepunkt, dem Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Pratteln, bestritten die Innerschweizer ihr zweitletztes Kranzfest im Verbandsgebiet. Der ultimative Formtest folgt dann am 31. Juli auf dem Brünig.
Der Wettkampf auf der Rigi hätte für die Gastgeber kaum schlechter starten können. Kein Innerschweizer Spitzenschwinger vermochte im Anschwingen einen Sieg zu landen. Noch bitterer waren die verletzungsbedingten Ausfälle der beiden Schwyzer Eidgenossen Mike Müllestein und Reto Nötzli bereits nach zwei Gängen. Die Hoffnungen der Innerschweizer ruhten einmal mehr auf den Schultern von Joel Wicki und Sven Schurtenberger. Wicki bekam es im Anschwingen mit dem starken Bündner Eidgenossen Armon Orlik zu tun, während Schurtenberger auf das junge St. Galler Toptalent Werner Schlegel traf. In beiden Gängen wurde jeweils nicht das letzte Risiko gesucht und so resultierte jeweils ein Gestellter. Wicki drehte im Anschluss aber auf und bettete seine drei folgenden Gegner jeweils mit der Maximalnote ins Sägemehl. Philipp Lehmann, der Südwestschweizer Eidgenosse Benjamin Gapany und der starke Thurgauer Mario Schneider hatten den Angriffen des Entlebuchers nichts entgegenzusetzen. Im Kampf um die Schlussgangqualifikation überdrehte Wicki den stark aufschwingenden Shane Dändliker am Boden zum gültigen Resultat. Mit 48.50 Punkten war er nach fünf Gängen somit Punktehöchster.
Lange Zeit sah es so aus als würde der kräftige Eidgenosse Roger Rychen ebenfalls den Einzug in den Schlussgang schaffen. Der Glarner startete mit vier Siegen sensationell in den Wettkampf. Unter anderem bezwang er im ersten Gang den unbequemen Urner Stefan Arnold und im vierten Gang den stärksten Südwestschweizer Eidgenossen Lario Kramer. Im Kampf um den Einzug in den Schlussgang musste er dann aber etwas überraschend gegen Steven Moser Federn lassen und eine überraschende Niederlage einstecken. Von diesem Aussetzer profitierten Lario Kramer und Armon Orlik, welche beide ihre fünften Gänge als Sieger beendeten und mit 48.25 Punkten um einen Viertelpunkt an Rychen vorbeizogen. Das Einteilungskampfgericht entschied sich schliesslich für Kramer als Wickis Schlussganggegner, weil es die Paarung Wicki-Orlik bereits im ersten Gang gab.
Wicki doppelt nach
Nach seinem Festsieg vor einer Woche am Innerschweizer Schwingfest in Ennetbürgen setzte der explosive Kurzspezialist vom Entlebucher Schwingerverband, Joel Wicki, auch auf der Rigi alles daran den Sieg in Innerschweizer Hand zu halten. Nach dem bereits erwähnten, gestellten Auftakt gegen Orlik drehte er auf und suchte mit aller Konsequenz bei seinen folgenden Siegen die Maximalnote. Sein Schlussganggegner Lario Kramer verdiente sich die Schlussgangqualifikation dank eines fulminanten Anschwingens mit Siegen über Mike Müllestein, Toni Kurmann und Raphael Arnold. Die Niederlage gegen Rychen im vierten Gang hakte er dann schnell ab und packte im fünften Gang gegen Lars Geisser einen weiteren Plattwurf aus.
Unerschrocken schritt Kramer auch im Schlussgang zur Tat und brachte den Favoriten Wicki mehrmals arg in Bedrängnis. Nach viereinhalb Minuten allerdings setzte Wicki zu einem unwiderstehlichen Kurz an und vervollständigte am Boden schliesslich zum gültigen Resultat. Nach dem Sieg am Zuger Kant. Schwingfest und dem Innerschweizer Schwingfest feierte der Erstgekrönte vom ESAF 2019 in Zug bereits seinen dritten Kranzfestsieg in dieser Saison. Die Formkurve für das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Pratteln Ende August scheint zu stimmen.
Schurtenberger dreht auf
Nach dem gestellten Auftakt gegen Werner Schlegel musste Sven Schurtenberger im zweiten Gang etwas überraschend einen weiteren Gestellten gegen Lars Geisser hinnehmen. Die erhoffte Schlussgangqualifikation war bereits nach zwei Gängen in weite Ferne gerückt. Trotzdem blieb Sven positiv und konnte noch vor der Mittagspause gegen Sven Hofer seinen ersten Sieg einfahren. Dank weiteren Siegen über Johann Brocard und Marcel Räbsamen in den Gängen vier und fünf wahrte Sven seine Chancen auf den erhofften Kranzgewinn. Dieses Ziel erreichte er dank eines verdienten Sieges gegen den Thurgauer Oldie Stefan Burkhalter. Mit 57.00 Punkten belegte er in der Schlussrangliste den starken kranzberechtigten vierten Schlussrang.
Einen sehr starken Wettkampf zeigte auch der zweite, am Start stehende Rottaler Roman Wandeler. Der junge Buttisholzer, welcher noch als Nichtkranzer in die Saison stieg und sich diese Saison dann bereits drei Kränze holen konnte, zeigte sich vom starken Teilnehmerfeld beim Bergklassiker total unerschrocken. Im ersten Gang teilte er mit der grössten Südwestschweizer Nachwuchshoffnung, dem gleichaltrigen Romain Collaud, die Punkte. Im zweiten Gang kam er dann zum verdienten Sieg gegen den kräftigen Ostschweizer Teilverbandskranzer Roman Schnurrenberger. Die Aufgabe im dritten Gang war dann alles andere als leicht. Gegen Armon Orlik, einem der Mitfavoriten auf den Königstitel, musste Roman noch Lehrgeld bezahlen und eine Niederlage einstecken. Mit zwei Maximalnoten gegen Fredy Riedo und Sandro Balimann wahrte er aber vor dem entscheidenden sechsten Gang die Chance auf den Kranzgewinn. Diesen verpasste er trotz heroischem Kampf gegen Marcel Räbsamen, welchem er schliesslich unterlag. Mit 56.00 Punkten landete Roman in der Endabrechnung auf dem siebten Rang und somit einen Rang hinter dem Kranz.
Oberländer Nachwuchsschwingertag
Zusammen mit einigen Nachwuchsschwingern vom Schwingklub Wolhusen konnten vier Rottaler am vergangenen Samstag in Oey-Diemtigen den Oberländer Nachwuchsschwingertag bestreiten.
Mit Ueli Gehrig und Simon Amrhyn schafften es erfreulicherweise zwei von ihnen als Gast in die Zweigränge.
Ueli Gehrig startete in der Kategorie der Jahrgänge 2009-2010 mit einer Niederlage gegen den späteren Zweitklassierten Fabio Karlen nicht wie gewünscht in den Wettkampf. In der Folge drehte er aber auf und schaffte es fünf Siege in Serie hinzulegen. Nachdem Ueli bereits in der Innerschweiz in dieser Saison diverse Topklassierungen erreichte, konnte er im interessanten Vergleich mit den Bernern somit ebenfalls an der Spitze mithalten. In der Schlussrangliste landete er dank starken 57.75 Punkten auf dem sensationellen dritten Schlussrang.
Als Neunter sicherte sich auch Simon Amrhyn die Auszeichnung in der Kategorie der Jahrgänge 2007-2008. Nach einem Startsieg musste der talentierte Rottaler Offensivschwinger zwei Niederlagen gegen starke Berner hinnehmen. Nach einem Sieg im vierten und einer weiteren Niederlage im fünften Gang wusste Simon, dass im letzten Gang zwingend ein Sieg errungen werden musste. Mit einem Plattwurf erreichte er den angestrebten Zweiggewinn als Gastschwinger mit 56.00 Punkten.
Von den angetretenen Wolhusern vermochten allen voran die beiden in Geiss wohnhaften Andrin Stampfli und Lars Imboden als Zweiter und Dritter in der Kategorie der Jahrgänge 2007-2008 zu überzeugen. Levin Bucher erreichte bei den Jüngsten (Jahrgänge 2013-2014) mit 56.00 Punkten den zweigberechtigten achten Schlussrang.
Text: Daniel Widmer, Bilder: Steffi Amrhyn


























































































